Bankenverband: Heutige Zinssenkung der EZB

05 Juli, 2012

Die heutige Zinssenkung der EZB ist angesichts der wirtschaftlichen Schwäche im Euro-Raum und des nachlassenden Preisauftriebs grundsätzlich nachvollziehbar",

"erklärt Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Die konjunkturellen Wirkungen einer Zinssenkung auf so niedrigem Niveau sollten allerdings nicht überschätzt werden.
Ähnliches gelte für die auf Null herabgesetzte Verzinsung von Einlagen bei der EZB. "Schon bisher haben Geschäftsbanken Zinseinbußen in Kauf genommen, um Geld bei der EZB zu parken. Das ist ihnen die höhere Sicherheit wert", so Kemmer. Auch bei einem Einlagezins von Null werde sich in der gegenwärtigen Situation daran nichts ändern. Zur Belebung des Interbankenmarktes sei es deshalb unverzichtbar, dass angeschlagene Banken rasch ihre Bilanzen sanieren und Kapitalgeber mit einem tragfähigen Geschäftsmodell überzeugen.
Für die unmittelbaren Probleme im Zusammenhang mit der europäischen Staatsschuldenkrise könne die EZB nach Einschätzung des Bankenverbandes lediglich Zeit kaufen. Die Geldpolitik der EZB könne weder die dringend erforderlichen Strukturreformen in den Euro-Staaten ersetzen, noch das verloren gegangenen Vertrauen in die Staatsfinanzen beheben.
Mehr noch:
Kemmer mahnt, dass die Politik des Zeitkaufens auch Nebenwirkungen habe und sich nicht unbegrenzt fortsetzen lasse. "Das außergewöhnlich niedrige Zinsniveau und die sehr reichliche Liquiditätsversorgung können die Sanierungsbemühungen angeschlagener Banken verzögern und zu verzerrten Risikoeinschätzungen der Investoren führen. Damit steigen die gesamtwirtschaftlichen Risiken, je länger diese Politik anhält. Es bleibt dabei, für die Lösung der Staatsschuldenkrise gibt es keine homöopathische Medizin. Sie lässt sich nur durch überzeugende politische Weichenstellungen und tiefgreifende Reformen überwinden." www.bankenverband.de

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