Schützt ein Trennbankensystem vor Finanzkrisen?

19 April, 2012

Mit dem Thema Trennbankensystem beschäftigt sich eine von EU-Kommissar Barnier eingesetzte Expertengruppe seit Anfang 2012. Das Finanzsystem solle zukünftig stabiler sein und gleichzeitig den Steuerzahler im Falle einer neuen Krise schützen, damit dieser nicht zur Kasse gebeten werden muss.

"Ein Trennbankensystem bietet keinen wirksamen Schutz vor Ansteckungseffekten im Falle einer Krise. Die deutsche Wirtschaft braucht Universalbanken", sagte Andreas Schmitz, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken.
Seit Jahresbeginn arbeitet eine von EU-Kommissar Barnier eingesetzte Expertengruppe an Ideen zur Reform der Struktur des EU-Bankensektors, um das Finanzsystem zukünftig stabiler zu machen und gleichzeitig den Steuerzahler im Falle einer neuen Krise nicht zur Kasse bitten zu müssen.
Nach dem Vorbild der britischen Vickers-Kommission wird dabei auch an eine Aufspaltung von Banken in einen schützenswerten Bereich mit Privat- und Firmenkundengeschäft und einen nicht schützenswerten Teil mit Investment-Bankinggeschäft gedacht.
Weder aus Kunden- noch aus Bankensicht sei im modernen Bankgeschäft das Commercial- und Investmentbanking voneinander trennbar, so Schmitz weiter.
Das gelte für langfristige Zinsbindung bei Baufinanzierungen oder Kapitalerhaltungsgarantien bei Anlageprodukten für den Privatkunden ebenso wie bei Produkten für Firmenkunden. Die Unternehmen profitierten von einem Angebot aus einer Hand. Ob Liquiditäts-, Zins- oder Wechselkursrisikomanagement, ob syndizierte Kredite, Anleiheemissionen oder Börsenlisting, das alles seien konkrete Kundenbedürfnisse, die schnell und komfortabel im Zusammenspiel zwischen Commercial- und Investmentbanking realisierbar seien.
"Die Bankenstruktur ist als gewachsenes System fester Bestandteil der Wirtschaftsstruktur eines Landes. Das deutsche Universalbankensystem ist die logische Konsequenz der exportorientierten mittelständischen deutschen Wirtschaftsstruktur. Die Einführung eines Trennbankensystems würde letztlich mehr Schaden verursachen als Nutzen bringen und gleichzeitig die propagierten Ziele nicht erreichen", sagte Schmitz abschließend.www.bdb.de

zurück zu den News       News Archiv



Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.