Bankenpräsident Peters zum Baseler Regelwerk

07 November, 2016

Bankenpräsident Peters geht davon aus, dass die Konsolidierung des Bankenmarktes in Deutschland fortschreiten werde.

„Eine starke Wirtschaft braucht einen leistungsfähigen Bankensektor“, erklärt Hans-Walter Peters, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken und Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Berenberg. Deutschlands Banken müssten sich diesbezüglich im globalen Wettbewerb nicht verstecken. Derzeit drohe das Geschäftsmodell der Banken aber durch Regulierung und Niedrigzinsen bestimmt zu werden. Dies sei weder gesund, noch bringe es mehr Sicherheit, warnt Peters. „Regulierung darf nicht dazu führen, dass den kleinen und mittleren Banken die Luft zum Atmen genommen wird. Wenn im Ergebnis der Regulierung kleine Institute Gefahr laufen, überfordert zu werden, würde dies bedeuten: Die deutsche Bankenlandschaft verliert an Leistungsfähigkeit und Vielfalt“, betont Peters. Die Komplexität der Regulierung drohe zudem nicht nur Banken, sondern auch Aufsicht und Kunden zu überfordern.

Peters geht davon aus, dass die Konsolidierung des Bankenmarktes in Deutschland fortschreiten werde. Dieser Prozess dürfe allerdings nicht durch die Regulierung getrieben werden. „Regulierung muss auf die Sicherung der Finanzmarktstabilität ausgerichtet sein“, so Peters, „und nicht zu einem Instrument der Bankenstrukturpolitik werden, die unsere Bankenlandschaft womöglich um einiges ärmer macht“.
Peters warnt zudem vor einer Benachteiligung europäischer Banken durch neue Kapitalregeln des Baseler Ausschusses. Indem der Ausschuss die aufsichtlich anerkannten Risikomodelle der Banken in Frage stelle, werden einseitig europäische Banken benachteiligt. Die bisher ergriffenen Regulierungsmaßnahmen seien zwar richtig, das Pendel drohe aber nun zu weit auszuschlagen. Damit würde die Leistungsfähigkeit des hiesigen Bankensektors massiv beeinträchtigt. „Regulierung darf nicht dazu führen, dass Banken nicht mehr in der Lage sind, Wirtschaft, Wachstum, Arbeitskräfte und damit Wohlstand zu finanzieren“, so Peters. Ein weltweit geltendes Regelwerk zu schaffen, sei weiterhin richtig. „Im Zweifel ist es aber besser, den Zeitplan der Baseler Aufseher zu strecken, als eine schlechte Lösung übers Knie zu brechen.“ Bundesverband deutscher Banken e.V., Th.Schlüter, www.bdb.de

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