24. Juni 2016 - „Das Votum der Bürger des Vereinigten Königreichs, die Europäischen Union zu verlassen, betrachten wir mit großer Sorge“, erklärt Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbandes und Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Berenberg. „Es ist ein schwarzer Tag für das Vereinigte Königreich und die EU gleichermaßen“, so Peters weiter.
Nun gelte es, Klarheit über das weitere Vorgehen zu bekommen. „Jahrelange Verhandlungen über die Modalitäten eines möglichen Austritts – eventuell mit offenem Ausgang – wären Gift für die Stabilität der EU. Zum einen gilt es, die Phase der Unsicherheit für die Wirtschaft so kurz wie möglich zu halten, zum anderen, ein klares Signal zu senden, dass der Austritt aus der EU einen hohen Preis hat.“ Die Lage an den Finanzmärkten dürfte sich nach dem ersten Schock rasch beruhigen, glaubt Peters. Die Notenbanken hätten zudem alle erforderlichen Vorkehrungen getroffen, um stabilisierend eingreifen zu können.
Peters geht davon aus, dass die Finanzplätze Kontinentaleuropas mittelfristig bei einem Austritt des Vereinigten Königreichs an Bedeutung gewinnen werden. „Auch wenn Frankfurt zu Lasten der City Marktanteile gewinnen würde, so wäre mir ein politisch geeintes Europa mit dem Vereinigten Königreich weitaus lieber“, betont der Bankenpräsident.
Auch bei einem Austritt des Vereinigten Königreichs dürfe die EU nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. „Mit dem Referendum wurde die Frage nach der Akzeptanz einer beständig zunehmenden Integration in Europa explizit gestellt. Hierauf müssen die Mitgliedsstaaten der EU nun eine Antwort finden“, erklärt Peters. Es müsse eine gemeinsame Agenda entwickelt werden, anhand derer sich die EU stabilisieren und unter Rücksichtnahme auf nationale Selbstbestimmungsansprüche weiterentwickeln kann. T.Schlüter, Bundesverband deutscher Banken, ww.bdb.de
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