betagten VW Golf von Josef Kardinal Ratzinger 188.938,88 Euro kosten. Kurz zuvor war Ratzinger zum Papst Benedikt XVI gewählt worden. Nun kam wieder ein Auto eines Stellvertreters Gottes auf Erden unter den Hammer. Diesmal war es der schwarze Fiat 500 L, in dem sich Ratzingers Nachfolger Franziskus im vergangenen Herbst bei seinem USA-Besuch durch die City of Brotherly Love (Stadt der brüderlichen Liebe) chauffieren ließ. So lautet die Übersetzung des Namens der Stadt Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania aus dem Griechischen. Die Bürger der Stadt verwenden die Bezeichnung als Spitzname.
Ob es tatsächlich „ein historischer Abend biblischen Ausmaßes“ würde wie Auktionator Max Spann bei seiner Eröffnungsrede am im Pennsylvania Convention Center ankündigte, sei dahingestellt. Immerhin hatten sich im Auktionssaal des weitläufigen Gebäudes rund 100 Menschen versammelt, darunter Philadelphia-Bürgermeister Jim Kenney, der Weihbischof der Stadt John J. McIntyre sowie Mike Stack, Vizegouverneur von Pennsylvania, um an einer außergewöhnlichen Versteigerung teilzunehmen. Zunächst wurde zur Einstimmung auf das Ereignis ein Film vorgeführt. Ein Film, der das einzige Auto der Auktion zeigte sowie seinen berühmten Passagier im Fond: Papst Franziskus während seiner USA-Reise im vergangenen Herbst. „Mit diesem Wagen“, so versuchte Spann das Publikum scharf zu machen, „bleiben sie für alle Zeiten vor jeglichem Strafmandat verschont.“
Ob der Erlös für den bescheidenen Fiat 500L mit dem Ergebnis des nicht minder bescheidenen Ratzinger-Golf mithalten würde? Nicht ganz. Lag das Eröffnungsangebot für den Gebrauchtwagen, der neu in den USA 20.000 Dollar kostet, bei 35.000 Dollar, so kletterten die Offerten in weniger als einer Minute auf 55.000, 70.000 und dann auf 80.000 Dollar, gerieten aber bei 81.000 Dollar ins Stocken. Erst als der Auktionator noch eine lebensgroße Franziskus-Figur aus Pappe dazulegte, fiel der Hammer. 82.000 Dollar (ca. 75.000 Euro) lautete nach insgesamt elf Minuten und 19 Bietern das letzte Gebot.
Neuer Besitzer ist Michael Chapman, Chrysler- und Fiat-Händler aus Horsham, einem 14.000-Einwohner-Nest, 30 Kilometer nördlich von Philadelphia. Er will das Papamobil als Reklame für seinen Laden einsetzen. Die 82.000 Dollar gehen zur Hälfte an katholische Einrichtungen zur Hilfe Obdachloser und armer Menschen, die andere Hälfte teilen sich ein Krankenhaus und die Erzdiözese Philadelphia, die das Geld in eine Schule für behinderte Kinder stecken will.
Der Fiat 500L war nicht das erste Fahrzeug, das Papst Franziskus für viel Geld unter die Leute brachte. Eine Harley-Davidson, ein Geschenk eines Davidson-Nachkommens, brachte mit der Unterschrift des Pontifex 2014 auf einer Auktion in Paris 300.000 Euro. ampnet/hrr
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