Schattenbanken - Keine Schnellschüsse bei der Regulierung

30 Juli, 2012

Der Schattenbanken-Sektor bedarf einer effizienter Regulierung. Das Ziel: Systemisches Risiko reduzieren und

Vorschläge des Finanzstabilitätsrats abwarten.
„Es steht außer Frage, dass der Schattenbankensektor einer effizienten Regulierung bedarf. Die Politik sollte sich dabei stärker auf Aktivitäten und weniger auf sich schnell wandelnde Institutionen konzentrieren. Ich warne allerdings vor Schnellschüssen“, sagte Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, vor Journalisten in Frankfurt.
Der Schattenbanken-Sektor ist keinesfalls unreguliert. Die Baseler Eigenkapitalvorschriften beziehen etwa die Geschäfte zwischen Banken und dem Schattenbanken-Sektor ausdrücklich mit ein. Darüber hinaus betreffen EU-Richtlinien, die für Investmentfonds und Investmentfondsmananger Vorgaben über Art der Anlagen und deren Höhe machen, auch den Schattenbanken-Sektor. Auch die Entwicklung einer makroprudenziellen Aufsicht mit den entsprechenden Institutionen wie dem Europäischen Ausschuss für Systemrisiken, ist Teil der Regulierung des Schattenbankensektors.
Der von den G20 ins Leben gerufene Finanzstabilitätsrat (FSB) wird zum Ende des Jahres konkrete Empfehlungen für weitere Regulierungsschritte im Schattenbankensektor vorlegen. Die deutschen Banken sehen hier vor allem die Chance, dass der Grundsatz, dass gleiche Risiken auch gleichen Regeln unterliegen müssen, im globalen Kontext umgesetzt wird. Dies gilt vor allem auch dann, wenn es darum geht Chancen-Gleichheit im Wettbewerb zwischen Europa und den USA herzustellen.
„Es wäre bedauerlich, sollte die Regulierungsschere über dem Atlantik noch weiter auseinander gehen, weil am Ende eine noch strengere Regulierung der Banken in Europa steht. Dieses vielleicht nur aus der Überlegung heraus, dass man hier der Meinung ist, dass Banken am einfachsten zu regulieren sind. Die Regulierung des Schattenbanken-Sektors darf nicht der Maxime folgen, den verlorenen Hausschlüssel nur unter der Laterne zu suchen, weil es dort so schön hell ist. Wir hoffen daher, dass die Europäische Union hier keinen regulatorischen Alleingang startet“, so Kemmer.
Das Ziel der Regulierung muss sein, das systemische Risiko eines Bank-Runs im Schattenbankensektor zu minimieren und möglichst auszuschalten. Im Bankensektor ist dies durch die Kombination von Bankenaufsicht, Einlagensicherung sowie dem Zugang zu Zentralbankgeld zur Liquiditätssicherung gelungen. Da dem Schattenbankensektor flüssige Mittel ausschließlich über besicherte Kredite zufließen, dürfte eine Regulierung dann Erfolg versprechen, wenn sie dazu führt, dass bei der Hinterlegung von Sicherheiten höchste Ansprüche an Qualität und Liquidität angewendet werden.Bundesverband deutscher Banken www.bdb.de

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